Barun Fiadhaich
(Salomé)

Nachruf für ein "Onkelchen"

Vor ziemlich genau 11 Jahren hat mir Marianne einen ganz speziellen Hund anvertraut. Barun Fiadhaich hatte, trotz seines Namens, wenig von einem Baron. Es war ein schlaksiger, etwas unbeholfener Junghund mit einem leicht abverheiten linken Auge, der mit mir in die Camargue zog, wo er bald ein wichtiges Mitglied der sich vergrössernden Meute wurde. Zuerst stand er ziemlich unter der Fuchtel von Naireach, Die beiden verstanden sich sehr gut, aber zwei verschiedenere Deerhounds kann man sich kaum vorstellen, War beim ausreiten Naireach 20 Meter vor dem Pferd, so ging Barun 2 Meter dahinter. War Naireach derjenige, der für Recht und Ordnung sorgte, so kam sogleich Barun, um den zurechtgewiesenen zu trösten. So hatte er auch bald seinen Spitznamen weg: "Tonton" (onkelchen).

Er war (für einen Deerhound) unwahrscheinlich folgsam, liess sich sogar von verfolgtem Wild abrufen, sein einziges Ziel schien zu sein, allen Freude zu bereiten. diese Pflegeleichtigkeit war vielleicht kein Zeichen von überdurchschnittlicher Intelligenz, Er blieb sein Leben lang etwas ungeschickt, aber er machte alles durch seine ausserordentliche Nettigkeit wett.

Einen freundlicheren, zärtlicheren und einfühlsameren Hund habe ich nie kennengelernt und werde ich wahrscheinlich auch nie mehr kennenlernen.
Das einzige, was ihn ausrasten liess, war wenn jemand seiner heissgeliebten Justine, unserem Pudelmischling, zu nahe trat; was die kleine natürlich ausnutzte und sich bei allzu aufdringlichen Annäherungsversuchen quietschend hinter Baruns Beinen versteckte. Als sie starb, war Barun lange sehr traurig, Er hat in diesem Moment angefangen, wirklich zu altern.
Er bemutterte auch in rührender weise Katzen- und Hundewelpen....eben ein guter onkel....

Nach einem recht langen Leben ohne die geringste Krankheit, ausser einer Hinterhandlahmheit in den letzten Monaten,  ausgefüllt mit Spielen, Spaziergängen am Strand, Ausritten und Kaninchen jagden ist unser "Grand Chien" mit 11 Jahren und 5 Monaten an einem Herzversagen rasch und schmerzlos gestorben. Haus und Hof sind noch immer von seiner diskreten Präsenz erfüllt.

Au revoir, monsieur le baron.